A triple concerto – orchestra plus piano trio is a rare line-up, facilitating a particularly varied musical exchange. The lyrical, bright Eighth Symphony by Dvořák also awaits you.
Sat. 28.9.
18:00, Opera Bonn
hr-Sinfonieorchester & Sitkovetsky Trio
- Orchestra
- Past Event
- € 85 / 65 / 45 / 25
Contributors
- hr-Sinfonieorchester
- Sitkovetsky Trio
- Alexander Sitkovetsky violin
- Isang Enders violoncello
- Qian Wu piano
- Ivan Repušić conductor
Programme
Ouverture in D Minor, op. 49
»Trinity«, Concerto for Violin, Cello, Piano and Orchestra (premiere)
Symphony No. 8 in G Major, op. 88
17:15 Pre-concert talk (in German) with Michael Struck-Schloen
The concert at a glance
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Description
The Eighth Symphony shows Dvořák from an optimistic, nature-loving side – this is how the conductor Ivan Repušić describes this work. Beforehand, our resident ensemble, the Sitkovetsky Trio, launches a new concerto for the unusual line-up of three soloists and orchestra. The Catalan composer Ferran Cruixent takes Beethoven’s Triple Concerto as a starting point and processes current digital technologies as well as democratic possibilities of interaction.
Magazine
All articlesDigital programme booklet (in German)
Sat. 28.9.
18:00, Opera Bonn
hr-Sinfonieorchester & Sitkovetsky Trio
Mitwirkende
hr-Sinfonieorchester
Sitkovetsky Trio
Alexander Sitkovetsky Violine
Isang Enders Violoncello
Qian Wu Klavier
Ivan Repušić Dirigent
Programm
Dora Pejačević (1885–1923)
Ouvertüre d-Moll op. 49
Ferran Cruixent (*1976)
»Trinity«, Konzert für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester (Uraufführung, Kompositionsauftrag des Sitkovetsky Trio)
I. Vidi Aquam (I saw water)
II. Cosmic Beethoven
III. Wild Rondo
Pause (ca. 25 Minuten)
Antonín Dvořák (1841–1904)
Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88
I. Allegro con brio
II. Adagio
III. Allegretto grazioso – Molto vivace
IV. Allegro ma non troppo
- Über den Konzertabend
Konzertdauer ca. 100 Minuten
Gastronomisches Angebot vor Ort
17.15 Uhr, Oper Bonn, Foyer
Einführungsgespräch mit Michael Struck-Schloen und Ferran CruixentZusätzlich zu Blumen schenken wir den Künstler:innen Blüh-Patenschaften, mit deren Hilfe in der Region Bonn Blumenwiesen angelegt werden.
Für ein ungestörtes Konzerterlebnis bitten wir Sie, auf Foto- und Videoaufnahmen zu verzichten.
Die Uraufführung wurde realisiert mit der Unterstützung durch
Einleitung
Drei Feste
EinleitungJedes der drei Werke im heutigen Konzert ist auf seine Weise ein Fest. Der Vorhang hebt sich mit einer kurzen, brillanten Ouvertüre von Dora Pejačević, der bedeutendsten kroatischen Komponistin des frühen 20. Jahrhunderts.
Es folgt, als Auftragswerk des Sitkovetsky Trio, eine Uraufführung des katalanischen Zeitgenossen Ferran Cruixent: »Trinity« für Klaviertrio und Orchester verbindet höchste spielerische Virtuosität mit spirituellem Gedankengut und moderner Smartphone-Technologie.
Am Ende steht mit Antonín Dvořáks achter Sinfonie ein Schlüsselwerk der romantischen Sinfonik – eine festliche und poetische Musik, mit der sich Dvořák für die Prager Akademie der Wissenschaften und Künste bewarb.
Pejačević
Dora Pejačević
Ouvertüre d-Moll op. 49- Komponiert
1919
- Besetzung
3 Flöten (inkl. Piccolo), 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Becken, Triangel, Streicher
Die Pionierin der kroatischen Musik
Die Musikgeschichte ist ungerecht. Anders lässt sich kaum erklären, dass viele Komponist:innen der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erst Jahrzehnte nach ihrem Tod wiederentdeckt wurden. In den 1980er-Jahren schien die Zeit dann reif für einen vorurteilsloseren Blick auf die Musik eines Zemlinsky, Korngold, Schreker oder Schulhoff, die nach dem Zweiten Weltkrieg fast vergessen waren – verdrängt von einer radikalen Moderne, die mit der Ausdrucksmusik früherer Zeiten nichts mehr anfangen konnte.
Ähnlich erging es der kroatischen Komponistin Dora Pejačević. Zu Lebzeiten wurde sie relativ häufig aufgeführt und von der Presse meist hoch gelobt. Nachdem sie mit nur 37 Jahren 1923 nach der Geburt ihres Sohnes an einer Sepsis gestorben war, wurde sie allmählich vergessen. Eine 1982 erschienene Biografie machte im damaligen Jugoslawien wieder auf sie aufmerksam. Doch erst die Aufführungen und Einspielungen der letzten Jahre haben die überfällige Renaissance der Komponistin eingeleitet.
Geboren wurde Pejačević 1885 im Königreich Kroatien und Slawonien, einem autonomen Teil des Habsburgerreiches. Die »Komtesse«, wie sie in Kritiken genannt wurde, stammte aus slawonischem Adel, was ihr die spätere Karriere erleichterte: Ihr Vater war ein hoher Beamter, ihre Mutter eine ungarische Baronin, dabei ausgebildete Sängerin und Pianistin. Dieses Musikinteresse und die gut sortierte Bibliothek im elterlichen Schloss Našice prägten Pejačevićs Jugend. 1902 bekam sie in Zagreb ersten Musikunterricht und ging 1907 nach Dresden zum Studium beim Engländer Percy Sherwood (Komposition) und beim bedeutenden niederländischen Geiger Henri Petri.
In der kurzen Zeit, die ihr blieb, komponierte Pejačević vor allem Klavierstücke, Kammermusik und Lieder – darunter einige zu Texten ihrer Freunde Karl Kraus und Rainer Maria Rilke. Der Stil ihrer wenigen Orchesterwerke erinnert an den romantisch überschwänglichen Ton der jungen nationalen Schulen in Osteuropa. Das zackige Thema der Ouvertüre op. 49 könnte durchaus von regionalen Melodien inspiriert sein. Als Kontrast dient eine schwärmerisch sich aufschwingende Melodie, doch nach knapp sechs Minuten ist das Werk schon vorübergezogen wie die Vision eines opulenten Fests.
Cruixent
Ferran Cruixent
»Trinity« (Uraufführung)- Besetzung
Violine solo, Violoncello solo, Klavier solo, 3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 1 Bassklarinette, 2 Fagotte, 1 Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, 1 Tuba, Pauken, Schlagwerk, Streicher
Ein Hymnus auf das Miteinander
»Wie kann ein Orchester mit Menschen, die 200 oder 300 Jahre alte Instrumente spielen, zum 21. Jahrhundert in Beziehung treten?« Vor einer Aufführung von Ferran Cruixents Orchesterstück »Cyborg« in Detroit formulierte der Dirigent Leonard Slatkin die brisante Frage, die viele Komponist:innen unserer Zeit umtreibt: Gibt es eine Verbindung zwischen dem seit zwei Jahrhunderten nahezu unverändert bestehenden Orchester und den modernen Technologien, die unseren Alltag mehr und mehr bestimmen?
Natürlich gab es in den letzten Jahrzehnten immer wieder Versuche, dem Orchester durch die Vernetzung mit elektronischer Musik neue Klangwelten zu erschließen. Ferran Cruixent aber interessiert nicht so sehr der Aufwand von komplizierten computergesteuerten Apparaturen, sondern der Mikrokosmos des Smartphones, das wir mittlerweile (fast) alle als Kommunikations- und Speichermedium nutzen. In vielen seiner Werke fordert er die Musiker:innen auf, vorprogrammierte Audio-Dateien auf ihr Handy zu laden und währen der Aufführung an bestimmten Stellen abzuspielen. »Cybersinging« nennt er dieses Verfahren, das auch in seinem neuen Stück »Trinity« für Klaviertrio und Orchester eine ganz eigentümliche Mischung zwischen real produzierten und synthetischen Klängen erzeugt.
Dabei ist der 1976 geborene Ferran Cruixent kein Freund technischer Spielereien. Er selbst bezeichnet sich als spirituellen Menschen und hat sich neben seinen Musikstudien in Barcelona (u. a. bei der namhaften Pianistin Carme Vilà) und München (beim Komponisten Dieter Acker) immer auch mit religiösen und philosophischen Fragestellungen beschäftigt. Im Fall von »Trinity« bezieht er sich auf die Lehre des Religionsphilosophen Raimon Panikkar (1918–2010), einen Vorkämpfer des interreligiösen Dialogs.
Im Zentrum von Panikkars Denken steht die Ganzheitserfahrung von Gott, Mensch und Kosmos als gleichwertige, aufeinander bezogene Dimensionen. »Nur wenn wir all diese Werte berücksichtigen, kann es eine wahre Demokratie unter den Menschen geben«, schreibt Cruixent im Vorwort seiner Partitur – und stellt damit einen direkten Bezug zum Motto des Beethovenfests her. Gott, Mensch und Kosmos hat er je einen Satz von »Trinity« gewidmet. Der erste Satz symbolisiert die göttliche Mystik und Ekstase. Hier zitiert er den katholischen Pfingsthymnus »Vidi aquam« (»Ich habe Wasser gesehen«) und das vedische Mantra »Om Vam Varunaya Namah« für Varuna, die Göttin des Wassers – eine doppelte Verneigung vor der Person Panikkars, der Sohn einer katalanischen Mutter und eines hinduistischen Vaters war.
Der Mensch ist Thema im zweiten Satz, mit einem direkten Bezug auf eine Cellomelodie im langsamen Satz von Ludwig van Beethovens »Tripelkonzert«. Als Finale hat Cruixent ein »wildes Rondo« komponiert, das ein bedrohliches Ungleichgewicht zwischen Mensch und Kosmos symbolisiert.
Auch wenn sich der Titel »Trinity« also nicht auf die christliche »Dreieinigkeit« bezieht, steht die Zahl Drei in vielfacher Hinsicht im Zentrum des Werks. In drei Sätzen treten die drei Instrumente Violine, Violoncello und Klavier in einen Dialog mit dem Orchester; Motive mit drei Tönen spielen eine wichtige Rolle. Und wie in den meisten seiner Stücke verbindet Cruixent eine reiche, fantasievolle Klanglichkeit mit instrumentaler Spielfreude und Virtuosität.
Ferran Cruixent
InterviewMichael Struck-Schloen: Spielt die wechselvolle Geschichte Ihrer Heimat Katalonien für Ihre Musik ein Rolle?
Ferran Cruixent: Eigentlich nicht, das wäre für mich eine zu enge Perspektive. Ich beobachte lieber die Menschen im Allgemeinen, ohne mich auf eine Nation zu beschränken. Mich interessieren die Werte, die uns als Menschen vereinen. Und ich finde, dass die Konzentration auf das Nationale letztlich vom Wichtigsten im Leben ablenkt: die Liebe, der Verstand, das Spirituelle.
MSS: Wie kamen Sie zum Komponieren?
FC: Ich habe ein absolutes Gehör, und damit habe ich schon als Kind die Umgebung von Barcelona musikalisch wahrgenommen: das jaulende Glissando der U-Bahn, wenn sie in die Station einfährt, den Dopplereffekt einer Polizeisirene. Daraus habe ich dann bei meinen Improvisationen Melodien gemacht. Später habe ich in Basel und in der Fundació Miró ein Projekt über den Stadtklang von Barcelona vorgestellt, unter dem Titel »Urban Surround«.
So richtig bewusst war mir als Kind natürlich nicht, was ich da mache. Aber meine Eltern haben offenbar ein besonderes Potenzial gesehen und mir eine Musikausbildung am Konservatorium ermöglicht. Sie haben nie verlangt, dass ich einen Beruf ergreife, nur um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Sie haben mir im Gegenteil erlaubt, meinen Traum zu leben. Ich konnte mein Leben der Musik widmen, ganz ohne Druck – das war in unserer Gesellschaft eine Ausnahme!
MSS: Was bedeutet »neue Musik« heute für Sie?
FC: Ich habe in München übrigens auch Filmmusik studiert – aber das war mir dann stilistisch zu plakativ, und man hat viel weniger Freiheiten als bei der Konzertmusik. Für mich hat heute komponierte Musik auf einer philosophischen Ebene die Aufgabe, die Aspekte der Gesellschaft zu zeigen, die durch das hektische Tempo des Lebens, dem wir ausgesetzt sind, verdeckt werden. Das bedeutet für mich eine Art Suche nach den tiefsten und spirituellsten Dimensionen im Menschen – daneben aber auch ein klares Bekenntnis zum Moment, in dem wir gerade leben. Kunst muss engagiert und irgendwie auch visionär sein. Aber auch attraktiv!
MSS: Sie betonen gern die spirituelle Seite von Musik. Andererseits haben Sie ja ein ausgesprochenes Interesse für moderne Technologien – Stichwort: »Cybersinging«. Wollen Sie die Musiker:innen zu Avataren machen?
FC: Nicht ganz – aber ich interessiere mich einfach sehr für die Beziehung zwischen Mensch und Technik. Durch Technik haben wir die Medizin verbessert – mein Vater konnte dadurch nach einem Hirnschlag geheilt werden –, und letztlich ist das Smartphone eine Erweiterung unseres Gehirns. Ich habe überlegt, wie man das in der Musik abbilden kann. Beim »Cyber-Gesang«, den Sie erwähnt haben, verwenden die Interpretierenden ihre eigenen Mobiltelefone, um von mir vorbereitete Audiodateien abzuspielen. Ich halte das für eine neue Möglichkeit der Interaktion zwischen Interpret:in und Komponist:in jenseits der Partitur.
Einen großen Einfluss hatte auf mich das »Cyborg Manifesto« der US-amerikanischen Feministin und Philosophin Donna Haraway. In meinem sinfonischen Werk »Cyborg« habe ich 2009 zum ersten Mal versucht, das klassische Orchester in ein Cyberorchester zu verwandeln. Mit dem »Cybersinging« werden die Klangmöglichkeiten des Orchesters unendlich erweitert. Damit kehre ich im Grunde zu dem Spiel zurück, das ich als Kind gespielt habe, als ich in meiner Fantasie urbane Technologieklänge mit Harmonie vermischt habe. Das ist für mich immer eine poetische Welt, die durch die Mischung von traditionellen Musikinstrumenten und Smartphones entsteht, also von alter und neuer Technologie.
MSS: Auch in Ihrem neuen Stück für das Sitkovetsky Trio spielen Smartphones eine wichtige Rolle. Der Titel »Trinity« bedeutet so viel wie Dreieinigkeit – ein Begriff, den man am ehesten mit der christlichen Religion verbindet. Sind Sie ein religiöser Mensch?
FC: Nein, ich betrachte mich als zutiefst spirituell und lebensverbunden, aber ich brauche keine Religion, um die spirituelle Dimension des Menschen zu verstehen. »Trinitiy« spielt mit verschiedenen Assoziationen. Wir haben drei Solist:innen, und wir haben drei Sätze. Darüber hinaus ist das Werk inspiriert von Texten des hindu-katalanischen Philosophen Raimon Panikkar. In seiner trinitarischen Vision der Realität, die er »kosmotheandrisch« genannt hat, vereinen sich Kosmos, Gott (Theos) und Mensch (Andros), alles ist voneinander abhängig und nicht ohne das jeweils Andere zu denken. Nur durch die Annahme dieser Werte kann es echte Demokratie unter den Menschen geben, die einen gegenseitigen Respekt fördert, der uns erhebt. Damit interpretiere ich im Konzert für Klaviertrio und Orchester auf meine Weise das Motto ›Miteinander‹ beim diesjährigen Beethovenfest.
Dvořák
Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 8- Komponiert
1889
- Erstaufführung
2. Februar 1890 in Prag
- Widmung
Franz Joseph I. (1830–1916)
- Besetzung
2 Flöten (inkl. Piccolo), 2 Oboen (inkl. Englischhorn), 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Streicher
Mit seiner Kammermusik und seinen Sinfonien gehörte Antonín Dvořák am Ende des 19. Jahrhunderts zu den meistgespielten Komponist:innen der Donaumonarchie, zu der Dvořáks Heimat Böhmen als abhängiges ›Kronland‹ gehörte. Sein eingängiger, national geprägter Stil feierte große Erfolge – auch weil Dvořák keine völlig ›neue Musik‹ schrieb, sondern den Stil seiner Idole Mozart und Schubert auf sehr persönliche Art weiterentwickelte.
Damit sicherte sich Dvořák auch in England eine eingeschworene Fangemeinde. 1884 war er auf Einladung der Londoner Philharmonic Society zum ersten Mal auf der Insel. Seitdem kam er regelmäßig und knüpfte Kontakte zum britischen Verlagshaus Novello, das die Erstausgabe der achten Sinfonie herausbrachte. So entstand der gelegentliche Beiname »Englische Sinfonie« für ein Werk, das Dvořák eigentlich als Bewerbungsstück für die Aufnahme in die Böhmische Kaiser-Franz-Josef-Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst geschrieben hatte. Der Komponist dirigierte das Werk erstmals am 2. Februar 1890 in Prag, bevor er es bei Konzerttourneen in Russland (auf Anregung von Peter Tschaikowsky) und England vorstellte.
Die achte Sinfonie ist ein besonderes Werk. Dvořáks Förderer Johannes Brahms monierte »zuviel Fragmentarisches« – doch gerade die lockere formale Fügung hat einen unwiderstehlichen Reiz. Schon der erste Satz bietet eine ungewöhnliche Reihung unterschiedlicher Gedanken. Eine elegische Melodie in der bronzenen Tönung von Celli, Hörnern, Posaunen und tiefen Holzbläsern eröffnet den Satz wie ein »Es war einmal«. Erst dann setzt die Flöte mit einer Art Hauptthema ein, das den Allegro-Satz in Schwung bringt, gefolgt von einem unruhigen Motiv der Holzbläser. So entsteht aus der Ideenfülle des Satzes der Eindruck eines Potpourris ohne Strenge und voller Überraschungen.
Im Adagio zeigt Dvořák dann, wie man aus wenigen unscheinbaren Motiven einen ganzen Sinfoniesatz baut. Auch hier gibt es kein ›klassisch‹ abgerundetes Thema, sondern den mehrfachen Ansatz einer Melodie auf verschiedenen Tonlagen. Danach wird dieser dreitönige melodische Schnipsel weidlich genutzt: bei Miniatursignalen der Flöten oder im gesanglichen zweiten Thema mit seiner keck herabfahrenden Begleitung der Geigen – bis hin zu einer düster brodelnden Szene im Mittelteil.
Ihren lyrischen Grundton bewahrt die Sinfonie auch im dritten Satz, der eine Melodie aus Dvořáks Oper »Die Dickschädel« für einen eleganten Walzer mit böhmischem Trio benutzt. Das Finale schließlich zählt zu den berühmtesten Instrumentalsätzen des Komponisten. Nach festlichen Trompetenstößen (ein deutlicher Hinweis auf die Bestimmung der Sinfonie für die akademische Feierlichkeit) formen die Celli aus dem Rohmaterial der Fanfare eine bezaubernde Melodie, die viermal variiert wird. Ein ländlicher Stampftanz fährt dazwischen und mündet erneut in die Fanfare vom Anfang. Drei weitere Variationen entfalten noch einmal die lyrische Anmut des Themas; am Ende wird alles von einer schmetternden Stretta, einem eindrucksvoll-virtuosen Finale, hinweggefegt.
Text: Michael Struck-Schloen
Wir danken den Mitgliedern des Freundeskreises
- PATRON
Arndt und Helmut Andreas Hartwig (Bonn)
- PLATINUM
Dr. Michael Buhr und Dr. Gabriele Freise-Buhr (Bonn)
Olaf Wegner (Bad Honnef)
Wohnbau GmbH (Bonn)
- GOLD
LTS Lohmann Therapie-Systeme AG (Andernach)
Andrea und Ekkehard Gerlach (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Axel Holzwarth (Bonn)
Dr. Thomas und Rebecca Ogilvie (Bonn)
Roland und Irina Stoffels (Bonn)
- SILVER
Bernd Böcking (Wachtberg)
Dr. Sigrun Eckelmann† und Johann Hinterkeuser (Bonn)
Hans-Joachim Hecek und Klaus Dieter Mertens (Meckenheim)
Dr. Stefanie Montag und Dr. Stephan Herberhold (Bonn)
Jannis Ch. Vassiliou und Maricel de la Cruz (Bonn)
- BRONZE
Jutta und Ludwig Acker (Bonn) * Dr. Frauke Bachler und Hans-Dieter Hoppe (Rheinbach) * Dr. Rainer und Liane Balzien (Bonn) * Munkhzul Baramsai und Frank Voßen (Bonn) * Christina Barton van Dorp und Dominik Barton (Bonn) * Prof. Dr. Christa Berg (Bonn) * Prof. Dr. Arno und Angela Berger (Bonn) * Klaus Besier (Meckenheim) * Ingeborg Bispinck-Weigand (Nottuln) * Dr. Ulrich und Barbara Bongardt (Bonn) * Anastassia Boutsko (Köln) * Anne Brinkmann (Bonn) * Ingrid Brunswig (Bad Honnef) * Lutz Caje (Bramsche) * Elmar Conrads-Hassel und Dr. Ursula Hassel (Bonn)* Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) * Geneviève Desplanques (Bonn) * Irene Diederichs (Bonn) * Dr. Colin und Elisabeth Dürkop (Sankt Augustin) * Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) * Dr. Gabriele und Ulrich Föckler (Bonn) * Prof. Dr. Eckhard Freyer (Bonn) * Andrea Frost-Hirschi (Spiez/Schweiz) * Johannes Geffert (Langscheid) * Silke und Andree Georg Girg (Bonn) * Margareta Gitizad (Bornheim) * Marta Gutierrez und Simon Huber (Bonn) * Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) * Sylvia Haas (Bonn) * Christina Ruth Elise Hendges (Bonn) * Renate und L. Hendricks (Bonn) * Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) * Dr. Monika Hörig * Georg Peter Hoffmann und Heide-Marie Ramsauer (Bonn) * Dr. Francesca und Dr. Stefan Hülshörster (Bonn) * Hedwig Hupp (Neunkirchen-Seelscheid) * Karin Ippendorf (Bonn) * Angela Jaschke (Hofheim) * Dr. Michael und Dr. Elisabeth Kaiser (Bonn) * Agnieszka Maria und Jan Kaplan (Hennef) * Dr. Hiltrud Kastenholz und Herbert Küster (Bonn) * Dr. Reinhard Keller (Bonn) * Dr. Ulrich und Marie Louise Kersten (Bonn) * Rolf Kleefuß und Thomas Riedel (Bonn) * Dr. Gerd Knischewski (Meckenheim) * Norbert König und Clotilde Lafont-König (Bonn) * Sylvia Kolbe (Bonn) * Dr. Hans Dieter und Ursula Laux (Meckenheim) * Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) * Manfred Koschnick und Arne Siebert (Bonn) * Lilith Küster und Norbert Matthiaß-Küster (Bonn) * Ruth und Bernhard Lahres (Bonn) * Renate Leesmeister (Übach-Palenberg) * Gernot Lehr und Dr. Eva Sewing (Bonn) * Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) * Moritz Magdeburg (Brühl) * Heinrich Meurs (Swisttal-Ollheim) * Heinrich Mevißen (Troisdorf) * Dr. Dr. Peter und Dr. Ines Miebach (Bonn( * Karl-Josef Mittler (Königswinter) * Dr. Josef Moch (Köln) * Esther und Laurent Montenay (Bonn)* Katharina und Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) * Dr. Gudula Neidert-Buech und Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) * Gerald und Vanessa Neu (Bonn) * Lydia Niewerth (Bonn) * Dr. Natalie und Hinrich Paulsen (Bad Honnef) * Carol Ann Pereira (Bonn) * Gabriele Poerting (Bonn) * Dr. Dorothea Redeker und Dr. Günther Schmelzeisen-Redeker (Alfter) * Ruth Schmidt-Schütte und Hans Helmuth Schmidt (Bergisch Gladbach) * Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) * Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Bonn) * Monika Schmuck (Bonn) * Markus Schubert (Schkeuditz) * Simone Schuck (Bonn) * Petra Schürkes-Schepping (Bonn) * Dr. Manfred und Jutta von Seggern (Bonn) * Dagmar Skwara (Bonn) * Prof. Dr. Wolfram Steinbeck (Bonn) * Michael Striebich (Bonn) * Dr. Corinna ten Thoren und Martin Frevert (Bornheim) * Verena und Christian Thiemann (Bonn) * Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) * Katrin Uhlig (Bonn) * Renate Wirtz (Wachtberg) * Dr. Bettina und Dr. Matthias Wolfgarten (Bonn)
Biografien
- Sitkovetsky Trio
Das Sitkovetsky Trio hat sich als ein außergewöhnliches Klaviertrio der Gegenwart etabliert. Seine durchdachte und engagierte Herangehensweise hat dem Ensemble Kritikerlob, zahlreiche Preise und Einladungen in renommierte Konzertsäle auf der ganzen Welt eingebracht, darunter das Amsterdamer Concertgebouw, die Wigmore Hall und die Elbphilharmonie Hamburg. Zu den Höhepunkten der Saison 2023/24 gehörten Aufführungen von Ludwig van Beethovens »Tripelkonzert« mit dem Staatstheater Darmstadt und den Münchner Symphonikern.
2014 veröffentlichte das Sitkovetsky Trio seine erste Einspielung bei BIS Records mit Werken von Smetana, Suk und Dvořák und erntete viel Lob von der Kritik. Dies führte zu weiteren Veröffentlichungen von Werken von Brahms und Schubert. Derzeit arbeitet das Sitkovetsky Trio am Zyklus aller Triowerke von Ludwig van Beethoven. Das Volume 1 erhielt bereits den Diapason d’Or ARTE. Der Zyklus wurde 2023 und 2024 fortgesetzt, zeitgleich mit einer Residenz beim Beethovenfest Bonn.
- Ivan Repušić
Ivan Repušić (geboren 1978) ist Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters und erster ständiger Gastdirigent der Deutschen Oper in Berlin sowie designierter Chefdirigent der Staatskapelle Weimar. Er zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten kroatischen Dirigenten der jüngeren Generation. Seine Karriere in Deutschland begann er als erster Kapellmeister an der Niedersächsischen Staatsoper in Hannover, wo er später Generalmusikdirektor wurde. Repušić hat weltweit viele renommierte Orchester geleitet, darunter die Wiener Symphoniker, das Prager Sinfonieorchester, das Orchester der Norwegischen Nationaloper Oslo, das Tokyo Philharmonic Orchestra, das Slowenische Philharmonische Orchester und die Zagreber Philharmoniker. Er ist regelmäßig zu Gast bei zahlreichen europäischen Festivals, in berühmten Sälen und Opernhäusern.
Repušić studierte Dirigieren an der Musikakademie in Zagreb bei Igor Gjadrov und Vjekoslav Šutej. Meisterkurse absolvierte er u. a. bei Jorma Panula und Donald Runnicles. Für seine künstlerischen Leistungen wurden ihm zahlreiche bedeutende kroatische Preise sowie die Ehrendoktorwürde der Universität Zadar verliehen.
- hr-Sinfonieorchester
Das hr-Sinfonieorchester Frankfurt, 1929 als eines der ersten Rundfunk-Sinfonieorchester Deutschlands gegründet, blickt auf eine 95-jährige Geschichte zurück und meistert heute mit großem Erfolg die Herausforderungen eines modernen Spitzenorchesters. Für seine hervorragenden Bläser, seine kraftvollen Streicher und seine dynamische Spielkultur berühmt, steht das Orchester des Hessischen Rundfunks mit seinem Chefdirigenten Alain Altinoglu für musikalische Exzellenz wie für ein interessantes und vielseitiges Repertoire.
Mit innovativen Konzertformaten, international erfolgreichen Digital-Angeboten und CD-Produktionen sowie der steten Präsenz in wichtigen Musikzentren Europas und Asiens unterstreicht das hr-Sinfonieorchester seine exponierte Position in der europäischen Orchesterlandschaft und genießt als Frankfurt Radio Symphony weltweit einen hervorragenden Ruf.
- hr-Sinfonieorchester, Besetzung
Violine 1
Alejandro Rutkauskas, Sorin Christian Ionescu, Werner Thomas Mehlin, Barbara Maria Kink, Charys Schuler, Sha Katsouris, Hovhannes Mokatsian, Mirjam Trück-Fenyö, Nadine Blumenstein, Laurent Weibel, Julius Bekesch, Anna Sophia Lang, Mayu Nihei, Cora Catrin Stiehler
Violine 2
Maximilian Junghanns, Akemi Mercer-Niewöhner, Klaus Robert Schwamm, Sonja Maria Metzendorf, Ulrike Mäding-Lemmerich, Shoko Magara di Nonno, Rachelle Frances Hunt, Alexandra Erwina Maria Raab, Grace Kyung Eun Lee, Ildiko Bors-Masson, Mixia Kang, Noemi Zipperling
Viola
Jan Larsen, Kevin Treiber, Kerstin Hüllemann, Steffen Weise, Wolfgang Tluck, Christoph Fassbender, Georg Katsouris, Seo Hyeun Lee, Jana Metasch
Violoncello
Peter-Philipp Staemmler, Annette Edelgard Müller, Valentin Wilhelm Scharff, Christiane Steppan, Maja Schwamm, Arnold Ilg, Daniela Shemer, Julika Hasler
Kontrabass
Kai von Goetze, Simon Markus Backhaus, Ulrich Martin Franck, Albert Chudzik, Stefan Otto, Rafael Kufer
Flöte
Sebastian Josef Wittiber, Bettina Hommen, Suyeon Lee
Oboe
Nicolas Cock-Vassiliou, Doga Sacilik, Aurelien Laizé
Klarinette
Tomaz Mocilnik, Sven van der Kuip, Ulrich Büsing
Fagott
Henrik Rabien, Marta Alvarez Alvarez, Tobias Reikow
Horn
Marc Christian Gruber (Solo), Gerda Ruth Sperlich, Thomas Christian Sonnen, Charles Henri Pierre Petit
Trompete
Jón Vielhaber, Maja Helmes, Norbert Haas
Posaune
Norwin Gabriel Hahn, Jesús Grande Ruiz, Vladimir Veres
Pauke
Holger Brust
Schlagzeug
Konrad Odo Graf, Burkhard Roggenbuck, Sacha Perusset
Konzerttipps
Mehr Sitkovetsky Trio
im BeethovenfestAwareness
Awareness
Wir – das Beethovenfest Bonn – laden ein, in einem offenen und respektvollen Miteinander Beethovenfeste zu feiern. Dafür wünschen wir uns Achtsamkeit im Umgang miteinander: vor, hinter und auf der Bühne.
Für möglicherweise auftretende Fälle von Grenzüberschreitung ist ein internes Awareness-Team ansprechbar für Publikum, Künstler:innen und Mitarbeiter:innen.
Wir sind erreichbar über eine Telefon-Hotline (+49 (0)228 2010321, im Festival täglich von 10–23 Uhr) oder per E-Mail (achtsamkeit@beethovenfest.de).
Werte und Überzeugungen unseres Miteinander sowie weitere externe Kontaktmöglichkeiten können hier auf unserer Website aufgerufen werden.
Das Beethovenfest Bonn 2024 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst.
Programmheftredaktion:
Sarah Avischag Müller
Noomi J. Bacher
Die Texte von Michael Struck-Schloen sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.